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Imkerverein Gross-Umstadt e.V.

Vereinschronik

Auf eine langjährige Tradition kann der Imkerverein Groß-Umstadt und Umgebung zurückblicken.

Schon der Name deutet darauf hin, dass die Imker aus mehreren Städten und Gemeinden der Umgebung nach Groß-Umstadt kommen, um sich hier auszutauschen sowie Grundlagen und Anregungen für ihr Hobby, die Imkerei, zu holen.

Die Imkerei hat eine sehr lange Tradition und der Honig war schon bei den Ägyptern eine Leckerei.

Gegen Ende des 19.Jahrhundert fanden sich interessierte Imker im Groß-Umstädter Raum zusammen und gründeten den Imkerverein Groß-Umstadt. Aus Unterlagen ist zu ersehen, dass der Verein seit dem Jahre 1889 besteht.

120-Jahre Imkerverein sind wahrlich Grund genug, zurückzuschauen.

In den Anfangsjahren waren die Imker vorwiegend Bienenhalter, welche die Bienen vorwiegend für ihren eigenen Bedarf pflegten.

Die Völkervermehrung erfolgte meist über Schwärme. Mit einer gezielten Königinnenzucht, wie wir sie heute kennen, befassten sich nur wenige Imker.

Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass der Verein früher „Starkenburger Bienenzuchtverein -Sektion Groß-Umstadt“ hieß. Vereinsgeschichtliche Daten finden sich in dem Buch der Bienenzuchtvereine Rheinhessen, Starkenburg, Oberhessen und Regierungsbezirk Kassel „Die Biene“.

In der Zeit bis 1934 herrschte ein reges Vereinsleben. Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Imker im Jahre 1934 mit bösartigen Bienenkrankheiten zu kämpfen hatten.

Bereits im Jahre 1935 war der Imkerverein Groß-Umstadt auf überregionaler Ebene erfolgreich. Bei der „Ausstellung für Kleintierzucht“ (Bienen waren damals inbegriffen) in Frankfurt wurden dem Imkerverein ein erster Preis und die Silbermedaille für drei ausgestellte Pflichtsätze Honig zuerkannt.

Ein Glas Honig kostete damals 1,40 Reichsmark.

Der Imkerverein Groß-Umstadt bestand 1939 aus 53 aktiven Mitgliedern.

Der Zweite Weltkrieg ging nicht spurlos an der Imkerei vorbei. Im Jahre 1940 verfügte die Reichsregierung, dass pro Volk sechs Pfund Honig abgeliefert werden mussten. Das Bienenwachs wurde beschlagnahmt und die Imker erhielten nur auf Bezugsscheinen Mittelwände. In den Kriegsjahren wurde der Futterzucker steuerfrei geliefert.

Im Jahre 1946 wurde das Vereinsleben aktiviert und eine Inventur über vereinseigene Geräte angefertigt.

Am 9.Februar 1947 wurde der Austritt des Vereins aus der „Landesfachgruppe Imker“ beschlossen, um dem neugegründeten „Landesverband Hessen-Nassau“ beizutreten.

Laut Jahresbericht 1948 war durch die Geldentwertung das gesamte Geld der Vereinskasse aufgebraucht und man musste mit „Null“ anfangen.

„Das schönste Ereignis des Jahres 1949“ so der damalige Schriftführer Kaufmann, war die Bekanntgabe des Zuckerbezugs ohne Honigabgabe. Ferner wurde bereits damals über erste Bienenverluste durch chemisches, unsachgemäßes Spritzen geklagt.

Am 28. Juni 1964 wurde die „Kreisgruppe Dieburg “ gegründet. (Heute ist der Kreisverband Darmstadt-Dieburg die überörtliche Organisation.)

Der 1.Vorsitzende des Groß-Umstädter Vereins, Wilhelm Töpfer, übernahm damals den Vorsitz.

Eine große Erweiterung des Vereins bedeutete der Zusammenschluss des Imkervereins Babenhausen mit dem Imkerverein Groß-Umstadt im Jahre 1969.

Auf Antrag der Babenhäuser Imker erfolgte der offizielle Zusammenschluss am 24.Januar 1969 im Gasthaus „Frankfurter Hof“ in Klein-Umstadt.

Zum Imkerverein Babenhausen zählten die Orte : Altheim, Babenhausen, Harreshausen, Harpertshausen, Hergershausen,

Kleestadt, Langstadt, Schaafheim, Schlierbach, Sickenhofen sowie die Außengehöfte „Grüneckerhof“ und „Häuserhof“.

Bei der Wahl zum neuen Vorstand wurde der seitherige Vorsitzende des Imkervereins Babenhausen, Wilhelm Fendt, zum 2.Vorsitzenden des Imkervereins Groß-Umstadt gewählt. Als Erster Vorsitzender wurde einstimmig Wilhelm Töpfer aus Groß-Umstadt gewählt, der den Imkerverein bis 1975 führte. Unter seinem Nachfolger Klaus Gawohl (Groß-Umstadt) gab sich der Verein am 15.Januar 1978 eine Vereinssatzung. (2.Vorsitzender war Ludwig Weber, Heubach, Rechner Josef Schmucker, Groß-Zimmern und Schriftführer Adam Sperzel, Richen.)

Im Jahre 1978 wurde erstmals die „Varroamilbe“ erwähnt. Die Mitglieder wurden zu höchster Aufmerksamkeit aufgefordert.

Diese Milben mit der Bezeichnung „Varroa jakobsoni“ bedeuten eine ständige Gefahr für unsere Bienen.

Die Milben schädigen nicht nur einzelne Bienen sondern können bei starkem Befall ganze Völker vernichten.

Ein großer Tag für den Imkerverein Groß-Umstadt war die Ausrichtung des Kreisimkertages des Kreisimkerverbandes Darmstadt-Dieburg am 18.März 1984 in der Stadthalle Groß-Umstadt.

Fachvorträge von Otto Eisenkolb aus Kempten und Imkermeister Nicolai Petersen aus Kirchhain unterstrichen die Bedeutung dieser Veranstaltung.

Im Jahre 1984 wurden die jährlichen Veranstaltungen um eine Weihnachtsfeier ergänzt.

Da es gerade in der Advents- und Weihnachtszeit sehr viele Veranstaltungen gibt, findet seit einigen Jahren eine Jahresabschlussfeier statt, die auch heute noch Zuspruch findet.

Nach dem großen Reaktorunglück in Tschnernobyl 1986 hatte man auch Befürchtungen, dass auch der Honig radioaktive Spuren enthalten könne. Glücklicherweise lagen die gemessenen Werte der Elemente Cäsium 134 und Cäsium 137 weit unter den zulässigen Grenzwerten.

Einen Führungswechsel gab es 1989 als Peter Christ das Amt des Vorsitzenden übernahm. Das große Thema war damals die Königinnenzucht. Imkermeister Brehmer referierte in einem ausgezeichneten Festvortrag zum 100-jährigen Vereinsjubiläum in der Stadthalle über die Bedeutung der Imkerei heute und in Zukunft. Er betonte, dass die Honigbienen den Imker brauchen, da sie heute keine natürlichen Lebensgrundlagen mehr haben.

Auf die Honigqualität legten die Bienenzüchter stets großen Wert. Auf Anregung von Peter Christ wurden nicht nur Vorträge über Honigqualität, Lagerung und Verkaufsförderung gehalten. Er stiftete sowohl für den Ortsverein als auch für den Kreisverband einen Wanderpokal. Der Imker mit dem Honig der höchsten Bewertung sollte diesen Pokal erhalten.

Martin Hartmann (Babenhausen) war der erste Pokalgewinner. Der Pokal soll ein Anreiz für die Erzeugung „ECHTEN DEUTSCHEN HONIGS“ in bester Qualität sein.

Im Jahre 1995 war der Imkerverein Groß-Umstadt bei der Honigprämierung des Landesverbandes Hessischer Imker beim Landesverbandstag in Wolfhagen der erfolgreichste Verein.

Theodor Wallner erhielt die höchste Auszeichnung des Hessischen Umweltministeriums, eine Staatsmedaille.

Josef Schmucker erhielt einige Jahre später die gleiche Auszeichnung.

Mehrere Vereinsmitglieder erreichten auf Landesebene zahlreiche Preise, Buchgeschenke und Urkunden für ihren prämierten Honig.

Mit Volker Hagin gab es dann 1994 einen Wechsel im Vereinsvorsitz.

Der Imkerverein gab sich im Jahre 1999 eine neue Vereinssatzung und wird seither beim Amtsgericht Dieburg als eingetragener Verein geführt. Darüber hinaus wurde im gleichen Jahr beim Finanzamt die Gemeinnützigkeit beantragt, die er aufgrund seiner zahlreichen Aufgaben im Natur- und Landschaftsschutz bis heute hat.

Heinrich Kämmerer (Langstadt) erhielt für seine besonderen Verdienste um die Imkerei den Landesehrenbrief.

Seit dem Jahr 2000 führt Werner Reeg als Vorsitzender den Verein. In seiner Funktion als Schriftführer gehörte er bereits mehrere Jahre dem Vorstand an.

Eingeführt wurde auch ein Jugend- und Familienbeitrag.

Der Verein hat derzeit 59 Mitglieder, und es werden 388 Bienenvölker gehalten. Es ist zu wünschen, dass viele (nicht nur) junge Menschen den Reiz der Imkerei erkennen und der Imkerverein Groß-Umstadt und Umgebung e.V. auch in Zukunft ein stetig blühendes Vereinsleben hat.